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Grün

31. März 2010

Heute am Gründonnerstag möchte ich ein paar grüne Teile zeigen. Da die Dekore „Maria Theresia“ und „Prinz Eugen“ hinlänglich bekannt sind und ich außerdem bis auf ganz wenige Ausnahmen keine Belegstücke dafür habe, werde ich ein paar Mokkatassen zeigen, die ganz in grün gehalten sind.

Zuerst ein paar Teile aus dem Melonenservice von Josef Hoffmann, mit grünem Fonddekor.

Und hier meine kleine Sammlung von Mokkatassen. Es handelt sich um lauter verschiedene Formen.

Es war mir bald aufgefallen, dass die ersten Nummern 01 bis 06  und später ab 15 für Service vergeben wurden, doch von den Nummern dazwischen kannte ich nur wenige, und diese waren Mokkatassen. Einige habe ich schon einmal in diesem Blog erwähnt, nämlich die Tasse auf 3 Füßchen und eine Tasse im Art déco Stil. Die Formnummer 15 ist gut bekannt unter der Bezeichnung Melonenservice. Die beiden ersten Stücke meiner Sammlung sind Melonentassen, eine davon übrigens auch grün.

Inzwischen konnte ich einige Lücken füllen, und wenn ich jetzt auch noch nicht eine komplette Liste in grün vorweisen kann, möchte ich doch meine bisherigen Ergebnisse vorstellen.

Formnummer Belegstück
07
08
09
10 kein Belegstück in grün, nur in weiß
11
12 Unbekannt, vielleicht diese Tasse, sie ist jedoch nicht bezeichnet und auch nicht grün.
13
14 Unbekannt.
15

Abschließend noch ein paar klassische Formen mit grünem Dekor, eine Tasse (Form 01)  mit pastellfarbenem Fond, eine Tasse (Form 02) mit einem Druckdekor von Otto Prutscher und eine Tasse (Form 114) mit Monogramm.

Formnummer Belegstück
01
02
114

Individualisierung durch Monogramm

2. Juli 2009

Es war der Stolz unserer Großmütter und Urgroßmütter: das Monogramm. Es fand sich eingewebt auf Bett- und Tischwäsche, graviert auf dem Silberbesteck und kunstvoll gemalt auf dem Speise- und Kaffeeservice.

Was früher zum guten Ton der bürgerlichen Gesellschaft gehörte, schien ausgestorben in unserer modernen Zeit. Doch der Ruf nach Individualisierung bringt das alte Monogramm wieder aufs Tapet. Augarten bietet nach wie vor für auf Wunsch eigens angefertigte Service mit Monogramm. Der Kunde hat die Wahl zwischen verschiedenen Formen und Dekoren. Zuletzt sah man ein auf Kundenwunsch angefertigtes Service in der Auslage der Filiale Stock-im-Eisen-Platz in Wien im vergangenen Winter. Dieses Service kam jedoch ins Kreuzfeuer der Kritik, weil der Knauf der Deckelterrine in Form eines Schwarzen war, aus einer Serie von Exotenköpfen, entworfen von Ena Rottenberg in den ersten Jahren der Manufaktur Augarten.

Die Auslage regte in mehrer Hinsicht zu Missverständnissen an.

  • Einerseits ging es um den vieldiskutierten Mangel an politischer Korrketheit wegen der Darstellung eines „Negerkopfs“ als Deckelknauf.
  • Außerdem öffnete der gleichzeitig verwendete Ausspruch „Yes, we can“ Missverständnissen Tür und Tor. Die kommentarlose Verwendung von Barack Obamas Werbeslogan wurde vielfach wie eine Provokation aufgefasst.
  • Schließlich wurde der Sachverhalt verwischt dargestellt. Man bekam beim Durchlesen des Werbetexts den Eindruck, ein Kunde hätte ein Service bestellt nach der Vorlage eines alten (Messing?) Türknopfs in Form eines Mohrenkopfs, ein Auftrag, den Augarten durch Wiedergabe des Mohrenkopfs ausgeführt hätte. Tatsächlich handelt es sich um einen Entwurf aus den 1920er Jahren durch Ena Rottenberg.
  • Augarten warb damit, individuell auf Kundenwünsche einzugehen. Der Mohrenkopf auf dem Service Ena ist jedoch eine Serienanfertigung. Die individuelle Gestaltung fand ausschließlich im Dekor statt, vornehmlich in der Verwendung eines Monogramms. Der Rest war schlicht ein Werbegag.

Abseits der Diskussion um die umstrittene Auslage ist das Monogramm jedoch eine sehr elegante Art, um sein Service zu individualisieren.

Hier eine Dose und ein Mokkagedeck mit den Initialen MS:

dose MS

MS

tasse MS